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22.04.2020

Nr. 149/2020, 22. April 2020

Der Lahn-Dill-Kreis informiert:
Landrat Wolfgang Schuster äußert sich zur bevorstehenden Einführung der Maskenpflicht in Hessen
„Das Gerüst, das wir uns erarbeitet haben, muss gesichert werden“

„Seit dem 27. Februar dieses Jahres hat unser aller Leben hier an Lahn und Dill begonnen, sich nachhaltig zu verändern. Das Corona-Virus hat unseren Landkreis erreicht und damit uns alle vor nie da gewesene Herausforderungen gestellt.

Wie kann ich mich und meine Familie schützen und gesund bleiben? Wie können wir als Pflegekräfte und Mediziner weiterhin unserer wichtigen Aufgabe nachkommen, Menschen zu versorgen? Hält unser Gesundheitssystem der Pandemie stand? Ängste und Sorgen um Gesundheit und Wohlergehen stehen im Wechsel mit Fragen, die unsere Kinderbetreuung, den Schulunterricht, die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes, die Existenz des eigenen Unternehmens und schließlich die Aufrechterhaltung unserer sozialen Kontakte und des öffentlichen Lebens betreffen.

Die aktuelle Entwicklung hat es Bund und Land ermöglicht, eine Lockerung der Einschränkungen vorzunehmen. Es ist und bleibt allerdings ein schmaler Grat. Ob diese Lockerungen nämlich weitergeführt werden können oder gar wieder zurückgenommen werden, hängt ausschließlich von der weiteren Entwicklung der Pandemie sowie von den Kapazitäten in unseren Kliniken ab.

Mein Dank gilt allen Menschen im Lahn-Dill-Kreis – für ihr Verständnis, ihr kluges Handeln, ihr Verantwortungsbewusstsein und für ihr Durchhaltevermögen. Unsere Disziplin der vergangenen Wochen hat bewiesen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der Corona-Infektionen greifen. Im Gegenzug ist aber auch deutlich geworden, dass das Gerüst, das wir uns erarbeitet haben, gesichert werden muss. Von alleine bleibt es nicht stehen. Für uns alle bedeutet dies, dass wir lernen müssen, verantwortungsbewusst eine längere Zeit mit Corona umzugehen und mit Corona zu leben.

Seit dieser Woche dürfen Geschäfte wieder öffnen und Kunden empfangen, in der kommenden Woche startet an den 92 Schulen in unserem Landkreis stufenweise der Unterricht. Diese Schritte zurück zur Normalität sind wichtig. Sie geben uns Zuversicht und Hoffnung. Und letzten Endes sorgen sie im wirtschaftlichen Bereich allmählich wieder für Stabilität. All die Lockerungen, die wir jetzt auf der Grundlage der Entscheidungen von Bund und Land für unseren Landkreis umsetzen, bergen allerdings die Gefahr, dass sich das Infektionsgeschehen an Lahn und Dill negativ entwickeln könnte. Es zieht uns nach draußen. In Geschäften kommen wir wieder vermehrt in Kontakt zu anderen Menschen, genauso wie im öffentlichen Personennahverkehr.

Ich begrüße die Entscheidung unserer Landesregierung zur Maskenpflicht, die ab der kommenden Woche in Kraft tritt, deshalb ganz entschieden. In Räumen, in denen die Luft kaum zirkulieren kann, in denen wir uns näherkommen – näher, als in den vergangenen vier Wochen: Dort ist das Risiko einer Infektion mit dem Corona-Virus hoch. Durch das Tragen von Alltagsmasken in genau diesen sensiblen Bereichen können wir uns gegenseitig schützen. Diese für uns alle neue Situation überträgt uns auch eine neue Art der Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber. Je mehr Menschen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, umso größer ist der Schutz für uns alle. Gleichzeitig sollte es für uns alle auch weiterhin das oberste Gebot bleiben, auf die Abstandsregelung zu achten und das Kontaktverbot zu wahren.

Ich bin zuversichtlich, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Es ist unser aller Weg. Niemand ist ausgenommen. Wir beschreiten ihn gemeinsam und tragen alle ein Stück der Verantwortung, auf genau diesem Weg weiter voran zu kommen.“

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